Zur Person
Niemand kann den Heilungsverlauf eines anderen planen, denn so funktioniert Heilung nicht. Es gibt keinen Wegweiser dafür, denn jede(r) muss seinen/ihren eigenen, individuellen Weg gehen. Wir können jedoch das Gebiet skizzieren, es beschreiben, uns damit vertraut machen und uns auf die Herausforderungen vorbereiten. Außerdem können wir lernen, welche Naturgesetze die Heilung zu steuern scheinen, insbesondere welche unsere Einstellungen und Eigenschaften sie weckt und worauf sie reagiert. Wie bei einer natürlichen Geburt kann Heilung nicht erzwungen oder beschleunigt werden, aber man kann sie durchaus unterstützen.”
Gabor Maté: Vom Mythos des Normalen (S.434)
Informationen
Schon als Kind fing ich an, über mich selbst, mein Schicksal, die Welt und das Universum nachzudenken und darüber Bücher zu lesen, die auch erzählte Wahrheiten und Glaubensbekenntnisse hinterfragten. Das betrachtete ich zunächst als mein Hobby und bezog es nicht auf mein eigenes Leben. Als ich aber mit meinem Zahnmedizinstudium trotz Nebenstudium in Philosophie immer unzufriedener wurde, begann ich meine Lebensziele zu hinterfragen und beschloss, nach dem damaligen Grundstudium in die Psychologie zu wechseln und sah es als meine Möglichkeit damit dann vielleicht einmal Psychoanalytiker zu werden -.so wie meine Vorbilder S. Freud und E. Fromm.
Schon bald während des Grundstudiums in Berlin hinterfragte ich dann auch das psychologische Wissen und fand zum Glück dann darin Gleichgesinnte in der Kritischen Psychologie von K. Holzkamp. Für die Praxis merkte ich aber auch, dass das alleine nicht ausreicht und ich interessierte mich für psychotherapeutische Methoden. In meiner Ausbildung zum Kinder- und Jugendtherapeuten erfuhr ich dann wiederum, dass das Wichtigste dabei aber die klientzentrierte Haltung nach C. Rogers, die Neugier auf die Einmaligkeit jedes Menschen und das intensive Sich-Einlassen auf die Therapeut – Klient – Begegnung ist. Schon damals faszinierten mich ein praxisnahes Buch über familiäres (Bewusst)Sein des dänischen Psychologen O. Dreier.
Inzwischen fand ich die Frau, mit der ich mir vorstellen konnte eine eigene Familie zu gründen – und das taten wir auch und ich machte meine eigenen Erfahrungen als Ehepartner einer lebenslustigen emanziperten Frau und engagierter Vater von zwei neugierigen Töchtern. Wir fanden einen gemeinsamen Weg, auf dem unsere Kinder in beständiger Kommunikation ihrer Bedürfnisse – ohne Verbote und Strafen – selbstständige und kooperierende Menschen werden konnten.
Ab 1993 unterstütze ich als berufstätiger Psychologe in einem Berufsbildungswerk junge Erwachsene bei psychischen Problemen und in Krisen auf der Suche nach dem eigenen Selbst und einem zu ihnen passenden Weg ins „Erwachsenenleben“ und in die Berufswelt. Ich wurde Betriebsrat, absolvierte eine Weiterbildug als Organisationsberater und beriet anschließend Bremer Schulen in der Schulentwicklung.
Als ich 2005 die Gedanken von J. Juul kennenlernte, war ich begeistert von seiner Sicht, dass die gleichwürdige Beziehung zu Kindern die Alternative ist zur Erziehung zum Gehorsam, wie ich sie leidvoll und entwürdigend selbst erfahren hatte. Neu für mich waren die würdevollen Beschreibungen und Beispiele einer gelingenden Beziehung zwischen Eltern und Kind. Getragen von der Idee von familylab, die Gleichwürdigkeit in die Welt zu bringen, fühlte ich mich dann nach meiner Weiterbildung mit Jepser Juul zum Familienseminarleiter und meinen eigenen Erfahrungen als Vater in der Lage, andere Eltern und Familien in Bremen und „umzu“ zu beraten. Und ich war ermutigt, Vorträge und Workshops zu diversen „Erziehungsfragen“, Themen wie Pubertät, Prüfungsangst, Bindung und Beziehungskompetenz nicht nur für Eltern, sondern auch Erzieher*innen, Lehrern und Schüler*innen und sogar Psychologen zu veranstalten.
Um meine Beziehungskompetenz (H. Jensen) intensiver zu erforschen habe ich von 2015 bis 2019 eine Ausbildung zum Familientherapeuten beim Deutsch-Dänischen Institut für Familientherapie in Berlin (C. Ordnung) absolviert. In dieser Ausbildung habe ich die Bedeutung und Wichtigkeit meiner persönlichen Präsenz, meiner Gefühle und Gedanken im Hier und Jetzt erlebt und dadurch meinen Fokus auf die damit verbundenen Prozesse in meinem Leben und in meiner Beratungsarbeit verändert. – Inhaltlich bin ich wieder sehr neugierig geworden, was Neuro- und Evolutionsbiologen, Psychotherapeut*innen und Lebensberater*innen zu den Themen Selbstwert, Beziehung und Heilung sagen und schreiben, was ich von ihnen lernen kann und welchen Beitrag ich selbst zu diesem Thema einbringen kann – z.B. meinen Tages-Vortrag zur Geschichte der relationalen Psychotherapie.
Und heute bin ich dankbar, Teil des schweizer familylab-Teams für die Ausbildung zur Familienberater*in sein zu dürfen.